Carl-Huter-Stiftung

Welt- und Menschenkenntnis nach Carl Huter

 

2A. Biografische Daten eines einzigartigen Menschen, der seiner Zeit weit voraus war

1861 - 1868, Heinde
Erste Lebensjahre

9. Oktober 1861 
Geburt von Carl Heinrich Conrad Huter in Heinde bei Hildesheim als Sohn von Johanna (geb. Laffert) und Heinrich Huter (Wasserbaumeister).

1866 - 1868
Im Alter von 5 und 6 Jahren bemerkt Carl beim Spielen, dass sich die erwachsenen Menschen entsprechend ihrem Körperbau in Gruppen einteilen lassen und dass die Gruppenzugehörigkeit auf den Grundcharakter schliessen lässt. Es ist die kindlich-intuitive Entdeckung der Naturelle.

10. März 1868
Tod des Vaters an den Folgen einer Lungenentzündung nach der Rettung eines Wasserbau-Inspektors aus dem Hochwasser der Innerste.

1868, Frühling und Sommer
Eintritt in die Schule in Heinde, in der Woche nach Ostern. Huter ist ein mässiger Schüler, teils wegen den sehr ungezogenen Knaben und teils wegen dem strengen Lehrer. Die Schulklasse besteht aus über 100 Kindern in einem einzigen Klassenzimmer.

1868 - 1876, Oedelum
Schuljahre

  • Carl Huter lebt als Pflegekind bei einem kinderlosen Ehepaar in Oedelum, 5 Wegstunden von Heinde entfernt. Der Pflegevater ist sein Taufpate und zugleich ein entfernter Verwandter. Das Ehepaar bewirtschaftet einen kleinen Bauernhof. Es möchte aus Carl Huter einen Bauern machen und ihm später den Hof vererben. 
  • Zwischen Carl Huter und seinem Lehrer August Almeling besteht eine starke gegenseitige Sympathie. Der Lehrer und später der Pastor fördern ihn von der 4. bis zur 9. Schulklasse, um ihn auf den Besuch des Gymnasiums vorzubereiten. Der Knabe zeichnet sich durch eine hervorragende, rasche Auffassungsgabe, ein aussergewöhnliches Gedächtnis, eine vornehme Gesinnung und ein starker Sinn für Gerechtigkeit aus. Er vermag die Sonntagspredigt wortgetreu wiederzugeben und im Geiste zu verstehen und auf Fragen passende Auskünfte zu geben. Die Pflegeeltern verschliessen sich diesen und anderen Besonderheiten des Kindes. Sie nutzen seine Arbeitskraft, wann immer es möglich ist: vor und nach der Schule, besonders in den Ferien. Weder der Lehrer noch Carl selbst vermögen bei den Pflegeeltern eine Änderung zu erreichen.
  • In den Jahren 1870/71 erblickt der Knabe in einer illustrierten Zeitschrift die wichtigsten deutschen und französischen Personen des deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Er wendet seine Entdeckung über Körperbau und Grundcharakter an und durch genaues Studium der Portraitbilder erscheinen ihm der Ausgang des Krieges und manche andere Besonderheit in einem neuen Licht. Erst viel später, bei Erstellung des Hauptwerks schreibt er seine damaligen Feststellungen auf und veröffentlicht sie im V. Lehrbrief, 7. Lektion, 1906, siehe  9K. Naturell-Entdeckung .
  • Im Frühjahr 1876 beendet Carl Huter die Schulzeit. Er verlässt die Pflegeeltern und zieht zurück nach Heinde zur Mutter. Er ist tageweise bei Bauern tätig. Sein grosser Wunsch, der Besuch des Gymnasiums und später einer Hochschule, lässt sich nicht erfüllen. Die Mutter sieht sich erneut nicht in der Lage, für den Unterhalt ihres Sohnes aus erster Ehe aufzukommen.

1876 - 1881, Hildesheim
Berufslehre und ein Gesellenjahr

Carl Huter entscheidet sich für den Beruf des Portraitmalers und zieht im August 1876 in den Haushalt seines Lehrmeisters um. In einer 3 1/2-jährigen Lehrzeit wird er zum Portrait-, Dekorations- und Porzellanmaler ausgebildet. Im Februar 1880 beendet er die Lehre erfolgreich und ist danach in Hildesheim ein Jahr lang beruflich tätig, vermutlich unselbständig, als Geselle. 
Der fast gleichaltrige Sohn des Lehrmeister, Carl Saeger junior, (14.8.1863-8.7.1945) lässt sich zur selben Zeit, d.h. von 1873 bis 1880 an der königlichen Gewerbeschule in Hildesheim zum Maler ausbilden. Er wird 1906 Dozent und 1921 Professor an dieser Schule.

1881 - 1884,  Berlin, Leipzig und Dresden 
1. Berufs- und Studienjahre
2. Erste Vorträge

  • 1881 Umzug nach Berlin: naturwissenschaftliche, philosophische und psychologische Studien. Kurzer Aufenthalt in Dresden, dann in mehreren Städten Sachsens als Portraitmaler. 
  • 1882 Umzug nach Leipzig: Fortsetzung der Studien. Prof. Dr. med. Bernhard Cyriax führt ihn in den Spiritismus ein, erteilt ihm über 1 1/2 Jahre lang Unterricht in Naturwissenschaft, u.a. Anatomie, Physiologie und anderen medizinischen Fachgebieten sowie in Phrenologie. Weiterbildung bei einem bekannten Porträtmaler, Tätigkeit an der Oper und am Theater in Leipzig. Schrift über "Die Körper- und Lebenswissenschaft", weitere Einzelheiten sind unbekannt. 
  • 1884 Umzug nach Dresden. Studium vieler Lehrbücher in kürzester Zeit. Im Herbst Vorträge in Norddeutschland als Naturforscher und psychologischer Redner. Der Zweck besteht darin, Verständnis für die spiritistischen Erscheinungen zu wecken, die Missbräuche und den Antispiritismus zu bekämpfen. An mehreren Orten schliessen sich männliche und weibliche Vortragsbesucher zu einer losen Ortsgruppe zusammen.

1885 - 1889, Hildesheim
1. Portraitmaler
2. Vorträge und Kurse

  • Freier Porträtmaler in Hildesheim. 
  • Daneben arbeitet er an seinen Lehren und erteilt Privatunterricht in Naturforschung und Psychologie.
  • 1886 erste Vorträge und Kurse über die Hutersche Psycho-Physiognomik und die Huterschen Lehren.
    Seine allerersten Vorträge hielt Huter bereits 1884. Es handelte sich um Vorträge über Spiritismus, also nicht über die Hutersche Psycho-Physiognomik oder über andere Bereiche seiner Lehren.

1889: Beobachtung der Helioda
Carl Huter bemerkt, dass von seinem Kopf und seinen Händen ein schwaches  Licht ausgeht. Es ist weisslich-gelblich und kaum sichtbar, im Dämmerlicht, bei geringer Helligkeit rundherum.

1889 - 1892: Halsleiden
Carl Huter erkrankt an Halskrebs. Die Suche nach einem Arzt, der sein Leiden behandeln kann, führt 1892 zum Umzug nach Bremen. Huter wird mehrmals operiert, aber es tritt keine vollständige Heilung ein.*) Huter wendet sich der Naturheilkunde zu und beginnt sein eigenes Heilsystem zu entwickeln.
*) Es scheint aber, dass Huter am Ende dauerhaft frei von Beschwerden und Einschränkungen geworden ist.

1893 - 1897, Hannover
1. Das neue Heilsystem: Entwicklung und praktische Anwendung
2. Wissenschaftliche Grundlagen der Huter-Lehren: Vervollständigung
3. Vorträge und Kurse

  • Umzug nach Hannover. Erste Kontakte mit seiner späteren Ehefrau Henny Pieper (12.12.1875-24.5.1933; Henriette). 
  • Förderung durch Prof. Dr. med. Rudolf Virchow, Berlin, Prof. Dr. Carl Schuchardt, Hannover, und Dr. phil. Adolf Brodbeck, Hannover.
  • Naturwissenschaftliche und naturphilosophische Studien sowie Vortragstätigkeit. 
  • Er arbeitet an den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Psycho-Physiognomik und Kallisophie.
  • Ende 1893 beschliesst Huter, seine Erwerbstätigkeit auf seine Lehren zu beschränken: Entwicklung, Verbreitung und Anwendung. Er stellt die Erwerbstätigkeit in seinem erlernten Beruf vollständig und dauerhaft ein.
  • 1894 Vortragsreisen in Norddeutschland. 
  • Ab 1894 Huter beginnt sein Heilsystem praktisch anzuwenden. Er ist fast ein Jahr lang als Direktor eines Kurbades in Hannover tätig. Er hat in dieser Tätigkeit grossen Erfolg. Sie entspricht aber nicht seinem Ende 1893 gefassten Beschluss, siehe oben.
  • Ende 1895 und anfangs 1896 Vortragsreisen in Norddeutschland. 
  • Heirat in London am 4. Januar 1896. Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor, in den Jahren 1896 bis 1905.
  • 1896: Carl Huter schreibt zahlreiche Gedichte, Dramen, Novellen Romane und wissenschaftliche Abhandlungen. Davon werden später veröffentlicht "Individuum und Universum", durch Amandus Kupfer im Jahre 1925, und die Gedichte. Über den Verbleib der Dramen, Novellen und Romane ist nichts bekannt.

1897 - 1909, Detmold
1. Privatgelehrter
2. Medizinische Fachperson im Kurbad

  • 1897 Umzug in ein eigenes Haus nach Detmold,  wo das Ehepaar Huter wohnt und arbeitet 
  • Carl Huter übt hier eine selbständige Erwerbstätigkeit aus als Forscher, Schriftsteller, Verleger und Dozent. Dafür gibt es auch heute kaum eine offizielle Berufszeichnung. Damals nannte sich Huter "Privatgelehrter", im Unterschied zu den Professoren, Instituts-Direktoren, Chefärzten, etc. die "offizielle" Forscher, Gelehrte, etc. waren.
  • Seine Frau betreibt hier im Sommerhalbjahr ein kleines Kurbad, unterstützt durch den Ehemann, der Diagnosen erstellt, Behandlungs-Anweisungen gibt, Mitarbeiter anleitet und im Einzelfall seine Helioda-Therapie anwendet. Die Kundschaft kommt aus ganz Deutschland und wird zum Teil durch Annoncen aufmerksam gemacht.
  • Im Jahre 1898 erscheinen "Die neue Heilwissenschaft" und der grosse Gedichtband "Glocken aus dem Cheruskerland".
  • 1898 bis 1903 viele und längere Vortragsreisen durch ganz Deutschland, teils ist er pro Jahr 9 Monate ausser Haus. Oft hält Huter Lehrkurse ab, die aus 2 bis 4 Vorträgen innerhalb von wenigen Tagen bestehen. Er hält an über 100 Orten Vorträge mit über 10'000 männlichen und weiblichen Zuhörern.
  • Zwischen 1886 und 1898 schlossen sich die Vortragsbesucher wiederholt zu losen Vereinigungen zusammen, die aber nicht von Dauer waren.
  • Ab 1898 entstehen Vereine mit gewähltem Vorstand und weitere  Gruppen, ohne Statuten. Um 1900 gibt es Vereine in Freiburg, Pforzheim, Karlsruhe, Wiesbaden, Mülheim a.d.R., Dortmund, Witten, Remscheid, Detmold, Hannover, Soest, Bremen und Hamburg. Um 1907 wird der Höchststand erreicht: rund 20 Vereine, oft Ortsgruppe genannt, die einen Vorstand und Statuten besitzen, mit total über 600 Mitglieder erreicht. Letztere sind gleichzeitig Abonnenten der Huterschen Zeitschrift "Hochwart".
  • Anfangs 1899: Carl Huter vermag die Strahlung, die er 1889 an sich selbst beobachtet hat, umfassend zu erklären. Demnach handelt es sich eine neuartige, bisher nicht bekannte Strahlung und Lichterscheinung. Er nennt sie "Helioda" oder Lebenslichtstrahlung. Er erhebt den Anspruch, diese Strahlung im Jahre 1899 entdeckt zu haben.
    Anmerkung: Die Hutersche Erkenntnisse und Lehren über die Helioda sind ersichtlich in Kapitel  5. Empfindungs-Element; Helioda; Korrespondenzgesetze
  • Huter hält im März 1899 zahlreiche öffentliche Demonstrations- resp. Experimental-Vorträge über die Helioda. Er demonstriert die Wirkungen an einzelnen anwesenden, ihm unbekannten Personen. Aus den gleichzeitig erstellten Vortragsprotokollen ist ersichtlich, dass diese Experimente grosses Erstaunen hervorgerufen haben und erfolgreich verlaufen sind. Die Richtigkeit des Protokolls wurde jeweils mit der Unterschrift durch eine Anzahl anwesender Personen bestätigt und ein Notar hat die Echtheit der Unterschriften anerkannt. - In ähnlicher Weise ist Huter später immer wieder an die Öffentlichkeit getreten. Rund 10 dieser Protokolle hat Carl Huter in seinen Schriften veröffentlicht.
  • 1899, Oktober: Begründung der Zeitschrift "Hochwart" auf Veranlassung von Vereinen und Ortsgruppen, die sich eine Mitgliederzeitschrift wünschen. Sie erscheint bis Ende 1903 monatlich, ab 1904 vierteljährlich, letztmals im Jahre 1911.
  • 1901, 1.-2. Juni 1901: Erster Bundeskongress in Detmold
  • 1901, 10. August 1901 Gründung des Vereins "Huterischer Bund", konstituierende Versammlung. Die Genehmigung der Satzungen und die definitive Gründung erfolgten an der Generalversammlung 9. Oktober 1901
  • 1902, Juni und Juli Monatskurs in Detmold; weibliche und männliche Teilnehmer, darunter eine Mitarbeiterin von Carl Huter.
  • 1902, 18.-20. Juli Zweiter Bundeskongress in Detmold. Weitere Kongresse waren geplant, z.B. für 1904 in Frankfurt, fanden aber nicht statt.
  • 1903 Gründung des Carl Huter-Verlags sowie des Arminius-Verlags.
    Carl Huter schreibt "Die innere Erschliessung einer höheren geistigen Welt". Es ist zugleich ein autobiografisches Werk. Im Jahre 1929 wird der Text erstmals veröffentlicht, durch Amandus Kupfer, seit 1920 Mitinhaber der Autorenrechte.
  • 1903 Carl Huter schreibt "Die innere Erschliessung einer höheren geistigen Welt". Es ist zugleich ein autobiografisches Werk. Im Jahre 1929 wird der Text erstmals veröffentlicht, durch Amandus Kupfer, seit 1920 Mitinhaber der Autorenrechte.
  • 1904 - 1906: "Welt- und Menschenkenntnis"
    Dieses grossformatige, monumentale Werk umfasst mehr als 700 Seiten, eingeteilt auf 5 Lehrbriefe. Es enthält mehrere Hundert Illustrationen; viele davon hat Huter entworfen und gezeichnet. Es wird als "Hauptwerk" bezeichnet.
    Anmerkung: Die Naturell-Typenlehre wird hier erstmals schriftlich und in wissenschaftlicher Weise dargestellt, V. Lehrbrief, 7. Lektion. Er führt die drei Körperbau-Typen auf die drei Keimblätter zurück, die Robert Remak (1815-1865) im Jahre 1842 entdeckt hat. 
  • 1907, Frühjahr: Huter hält Vorträge u.a. in Berlin, in Bremerhaven und angrenzenden Orten. Begegnung mit den späteren Schülern wie Amandus Kupfer und William Uhlmann. Er erzielt grosse Erfolge, die aus den informativen Berichten und Protokolle ersichtlich sind.
  • 1907 und 1908, je im Sommer: Huter erteilt Monatskurs in Detmold mit rund 10 Teilnehmern: Amandus Kupfer, Personen aus seinem Freundeskreis und weitere Personen. 
  • 1908, Februar und November: Huter hält u.a. mehrteilige Vorträge und Lehrkurse in Hamburg, Dresden und Köln. Er erzielt grosse Erfolge, die aus den informativen Berichten und Protokolle ersichtlich sind.
  • Es erscheinen die Broschüren und Bücher:
    1. Die neue Ethik, 1907
    2. Die neue Weltanschauung - Der neue Glaube und die goldenen Lebensregeln, 1908
    3. Wie erwirbt man sich die Mitgliedschaft, 1908
  • 1909 Trennung von der Familie, die seit mehreren Jahren angestrebt worden ist. Die Ehefrau erhält das Haus dank einem Darlehen von Huter und soll die Kurbad weiterbetreiben.*)
    *) Das Verfahren verzögert sich und ist bei Huters Tod noch nicht abgeschlossen. 

1909 - 1911, Leipzig

  • Mai 1909: Huter zieht nach Leipzig um. Er trägt die Firma "Carl Huter" handelsgerichtlich ein und ist in folgender Weise für seine Lehren tätig: 

    1. Als Schriftsteller und Verleger
    Er schreibt Broschüren und Bücher und Artikel für seine Zeitschriften.
    Er betreibt den Arminius-Verlag, gegründet 1903, der für die Herstellung der Schriften, den Vertrieb, etc. zuständig ist.

    2. Als Bundesleiter des Huterischen Bundes
    Er leitet den Huterischen Bund als Bundesleiter. Korrespondenzen mit den Mitgliedern, den Vorstandsmitgliedern der lokalen Vereine, etc.

    3. Als Direktor wissenschaftlicher Institute

    Freie deutsche Hochschule
    für psychologische Forschung und vergleichende Natur- und Religionswissenschaften
    1910, Montag, 19. Mai: Beginn der grossen Lehrkurse.

    Psychologisches Museum
    mit kunstwissenschaftlicher, naturgeschichtlicher und psychologischer Abteilung, "Carl-Huter-Museum" genannt.
    Einrichtung des Museums, 1909 und 1910.
    Ausarbeitung des rund 120-seitigen Museumsführers.
    Eröffnung des Museums am Sonntag, 18. September 1910.

    Psychologisches Untersuchungs-Institut
    für biologische, psychologische, psycho-physiognomische, phrenologische, graphologische und psychometrische Feststellungen und Gutachten
    1909, Mai: Betriebsaufnahme

    Huters Hochschule ist die erste freie Hochschule in Deutschland. Der Zugang beruht einzig auf der Prüfung der persönlichen Eignung im Zeitpunkt der Aufnahme des Studiums, ist also ohne Abitur (Matura) möglich. Es ist das Lebensideal von Carl Huter, eine freie Hochschule mit mehreren wissenschaftlichen Instituten, im Anschluss an sein Museum, zu errichten und zu betreiben. 

  • 1909, Sommer: Die 18 1/2-jährige Irma Fleischhacker (17.1.1891-11.1.1980) wird am 28. Juli Mitarbeiterin von Carl Huter. Bis Ende Jahr wird sie berufsbegleitend von ihm ausgebildet und legt dann eine Prüfung ab. Ihre Dienstbezeichnung lautet: I. Assistentin in Carl Huters Untersuchungsinstitut.
  • Huter verfasst zahlreiche Artikel, die in seinen Zeitschriften erscheinen:
    1. "Hochwart"
    2. "Freiwohl" *)
    3. "Illustrierte Blätter für praktische Menschenkenntnis" *)
    4. "Rundschau", kritisch-satirische Blätter zur Schilderung der Irrtümer und Entgleisungen auf den Gebieten der Grenzwissenschaften, nebst belehrenden Studienabhandlungen. **)

    *) Vierteljahres-Zeitschrift. Ist im Oktober 1909 erstmals und spätestens 1911 letztmals erschienen
    **) Nähere Einzelheiten über die einzelnen Hefte sind unbekannt.
  • Carl Huter schreibt und veröffentlicht Bücher und Broschüren.

    a. Es erscheinen:

    1. Katechismus der Huterschen Wissenschaft, 1909
    2. Leitfaden zu meinem System der wissenschaftlichen Psycho-Physiognomik, 1909
    3. Das Empfindungsvermögen der Materie, 1909
    4. Huter und Haeckel, 1910
    5. Führer durch das Carl-Huter-Museum, 1910
    6. Grundlegende Entdeckungen für die wissenschaftliche Psycho-Physiognomik Carl Huters, 1910
    7. Carl Huter und seine Wissenschaft, 1910. Auftragsarbeit seiner Mitarbeiterin Irma Fleischhacker, die als Verfasserin genannt wird.
    8. Liebes-Ehe und Sitten-Reformen 1910. Auftragsarbeit seiner Mitarbeiterin Irma Fleischhacker, die als Verfasserin genannt wird.
    9. Aus eigener Kraft, 1911. Auftragsarbeit seiner Mitarbeiterin Irma Fleischhacker. Es ist ein über 300-seitiges, grossformatiges Werk mit vielen originalen Zeugnissen über Huter Leben und Werk. Das Buch lässt sich als Autobiografie betrachten, die das ganze Leben umfasst, mit Ausnahme der Jahre 1911 und 1912.
    10. Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis, 1911

    b. Einige Broschüren und Artikel, die teils druckfertig waren, sind posthum erschienen. Sie wurden teils von Amandus Kupfer, in den 1920er Jahren, teils von Siegfried Kupfer, in den 1960er Jahren veröffentlicht.*)
    *) Es ist zu vermuten, dass in den Jahren 1911 / 1912 einige Manuskripte verloren gegangen sind. Es gibt aber keine gesicherten Angaben, durch welche Umstände und Personen es zum Verlust kam.
  • Juni 1911: Betriebseinstellung der Carl-Huter-Institute. Primär aus finanziellen Gründen*). 
    *) Bald nach dem Umzug von Carl Huter nach Leipzig stellt Frau Huter den Betrieb des Kurbades ein und verkauft das Haus zu günstig und ohne Wissen von Carl Huter. Sein Darlehen wird wertlos. Er rechnete mit Zinsen und Rückzahlungen bis seine Institute gewinnbringend arbeiten.
  • Sommer 1911: Carl Huter zieht um nach Berlin. Er ist als freier Schriftsteller, Dozent und psycho-physiognomischer Berater tätig. Er erteilt Vorträge u.a. in Stuttgart. Irma Fleischhacker, seine bisherige Mitarbeiterin, lebt in unmittelbarer Nähe und unterstützt ihn in allen Bereichen. Die beiden sind inzwischen Eltern von zwei Kindern.

1912, Berlin, Dresden
Krankheit und Tod

  • Carl Huter zieht zusammen mit Irma Fleischhacker nach Dresden zu ihrer Mutter und der Familie ihres Stiefbruders. Huter erteilt sporadisch Privatunterricht. Es entstehen die letzten Texte. Huter diktiert sie Irma Fleischhacker. Seine Arbeitskraft ist stark reduziert.
  • Tod am 4. Dezember 4. Dezember 1912 in Dresden, infolge Herzschwäche, Leberleiden und Erschöpfung.

Schlussbemerkungen: Lebenserschwernisse eines Menschen, der seiner Zeit weit voraus ist

  • Carl Huter war ein einfacher Mann aus dem Volk, ohne akademischen Titel, ohne Offiziersgrad, ohne besondere Auszeichnungen und ähnliche Attribute. In seinen Vorträgen und Kursen trat er als Privatgelehrter auf. In Deutschland war zu Huters Zeit das Interesse bei einflussreichen Stellen und Personen allein schon wegen diesen Umständen schwerlich zu gewinnen.
  • Huter vermochte einzelne Kontakte zu universitären Forschern herzustellen, im Bereich Physik und Psychologie. Da diese allzu sehr mit ihren eigenen Forschungen beschäftigt waren, hätte es Monate, vermutlich Jahre gedauert, bis die nötigen Überprüfungen durchgeführt gewesen wären. Huter hätte tage- und wochenlang am Institut anwesend sein müssen, ohne Entschädigung. Da Huter selbständig erwerbend war und deshalb ein Einkommen für seine Familie erzielen musste, aber auch den Betrieb seiner Unternehmungen aufrecht erhalten musste, war ihm dies nicht möglich.
  • Huter hatte in Detmold und in Leipzig mehrere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Bereichen Sekretariat, Buchhaltung, Redaktion und psycho-physiognomische Beratung. Für seine Zeitschriften hatte er stets einen externen Schriftleiter sowie externe Mitarbeiter. Hinzu kommen Mitarbeiter des Kurbads, das unter der Leitung seiner Ehefrau Henny Huter-Pieper stand.
  • Carl Huter hat für seine Entdeckungen und Erkenntnisse, für seine Vortragstätigkeit und seine Lehrbücher nie eine finanzielle Unterstützung durch den Staat oder durch Dritte erhalten. Huter war ein gänzlicher Autodidakt. Der Titel seiner Autobiografie lautet zu Recht: "Aus eigener Kraft".
  • Huter war auf sich alleine gestellt, etc. und war mit seinen Entdeckungen und Erkenntnissen der damaligen Zeit weit voraus. Bei dieser Ausgangslage war Huter leider leicht angreifbar und die Bekämpfung des Unrechts nicht immer einfach. Carl Huter hat oft gesagt, dass es ihm gleich ergeht wie vielen anderen Menschen vor ihm, die neue Wahrheiten gefunden und verkündet haben.
    a. Unterstellungen, untreues Verhalten, bösartige Angriffe, etc. von Personen aus dem privaten Umfeld, einzelnen Schülern und Vortragsbesuchern.
    b. Schwierigkeiten mit den Gesundheitsbehörden von Detmold wegen dem Betrieb eines Kurbads, der sich letztlich als zulässig erwies.
    c. Einzelne Schüler und Vortragsbesucher verbreiteten die Huterschen Entdeckungen und Erkenntnisse unter ihrem eigenen Namen.
    Carl Huter setzte sich mit gerichtlichen Klagen zur Wehr. Bei seinem Tod waren die meisten Fälle nicht erledigt und sind dann vermutlich ohne Urteil zu den Akten gelegt worden. Huter hat in seinem Leben unendlich viel gearbeitet und sehr viel erreicht, aber auch sehr viel erdulden müssen. Carl Huter schrieb am Ende seines Lebens: Mein Lebensmotto ist dulden, leiden in Liebe ohne Ende.
    Auch heute kommt es gelegentlich vor, dass unrichtige Einschätzungen über die Huterschen Lehren verbreitet werden.
  • Carl Huter ist durch die Schulung des Empfindungsvermögens zu einer sehr sensiblen Person geworden. Streit, ungerechtfertigte, bösartige Angriffe haben ihn stärker und tiefer getroffen als dies bei normalen Menschen der Fall ist. Huter hat Kriege und Katastrophen schon im Voraus wahrgenommen, z.B. den russisch-japanischen Krieg von 1905 und den ersten Weltkrieg. Solche Vorahnungen haben ihn ebenfalls belastet.
  • Bei der Schilderung der Lebenserschwernisse soll man die vielen glücklichen Elemente in Huters Leben nicht ausser Acht lassen:
    a. Seine hervorragende Veranlagung, besonders um Welt und Mensch zu erforschen. Sie machte es ihm vergleichsweise leicht, zu vielen neuen Erkenntnissen zu gelangen.
    b. Die Förderung und Unterstützung durch Prof. Dr. med. Bernhard Cyriax in Leipzig, 1882 bis 1883.
    c. Die Arbeiten, die andere Forscher vor ihm geleistet haben. Ohne die Erkenntnisse über die Keimblätter (Robert Remak), die Erkenntnisse über die Zelle (Theodor Boveri, etc.) wäre Huter in seinen Forschungen an Grenzen gestossen. 


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